Digitalisierung als Jobkiller oder Jobmotor?

Stephanie Weiss on 31.03.20 10:42
Stephanie Weiss

Die Digitalisierung vereinfacht viele Vorgänge. Indem Algorithmen in vielen Bereichen die Arbeit erledigen, können Kosten eingespart werden. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie unsere Jobs vernichtet. Im Gegenteil. 

Schon in der Industrialisierung fürchtete man, dass die Maschinen den Menschen vollständig ersetzen würden. Auch bei der Digitalisierung, welche oft als die zweite Industrialisierung bezeichnet wird, werden solche Befürchtungen geäussert. Immer mehr Dienstleistungen werden an Computer delegiert. Längst hat der Bank- oder Billet-Automat den Schalterbeamten abgelöst. In vielen grossen Lagerhallen ist heute kaum mehr ein Mensch anzutreffen. Solche Aufgaben werden künftig noch vermehrt von Robotern oder Computerprogrammen übernommen. Diese arbeiten speditiv, zuverlässig und erst noch kostengünstiger. Ersetzten in der Industrialisierung Maschinen die Beine und Arme des Menschen, so sind es in der heutigen Wissensgesellschaft Algorithmen, welche im Dienstleistungs- und Wissenssektor das Zepter übernehmen. Natürlich bedeutet dies nicht das Ende der Arbeit. Werden einige Jobs obsolet, so entstehen auf der anderen Seite neue. So braucht es etwa immer mehr Programmierer solcher Anwendungen.

Algorithmen können allerdings nicht jegliche Arbeit des Menschen erledigen. Das geht nur bei repetitiven Routinevorgängen, wie etwa beim Bahnticketkauf. Für komplexe Vorgänge braucht es nach wie vor menschliche Fähigkeiten. Jobs mit tiefen Anforderungen wird es demnach in Zukunft immer weniger brauchen. Diese Tendenz zeichnet sich bereits heute bei Menschen mit Migrationshintergrund ab. Der Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. George Sheldon der Universität Basel erklärt die erhöhte Arbeitslosigkeit bei Migranten folgendermassen: «Mitte der 90er-Jahre hatten 50 bis 60 Prozent der im Ausland rekrutierten Leute keine Berufsausbildung.» Menschen ohne Ausbildung werden heute nicht mehr in dem Ausmass gebraucht, sind aber immer noch da. Bereits heute ist der Bedarf an gut gebildetem Personal drastisch gewachsen.

Wie bei allen technologischen Revolutionen bringt auch die Digitalisierung eine Nachfrage nach spezifischen Bedürfnissen mit sich und schafft so neue Berufsbilder. Die Boston Consulting Group (BCG) schätzt, dass durch die Digitalisierung in den kommenden zehn Jahren in Deutschland insgesamt 390‘000 neue Arbeitsplätze entstehen. Laut Matthias Horx, dem Gründer des Zukunftsinstituts, gehört die Zukunft «den HUMANAGENTEN die uns dabei helfen, unser Leben zu bewältigen. In Zukunft leisten wir uns einen persönlichen Gesundheits-Coach. Einen Wohlstands-Guide. Einen Bildungs-Berater. Einen Mobilitäts-Agenten. Einen Wissen-Navigator. In unserem Namen untersuchen diese Agenten die Myriaden von Informationen des Internets. Unsere neuen Freunde und Helfer sind nicht digital, sie NUTZEN den Segen der Digitalität, um zu humanem Wachstum beizutragen.».

 

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