Der Trumpf im Ärmel: Visualisiertes Storytelling

Fabian Graf on 16.06.21 10:00
Fabian Graf

 

Das Content Marketing ist seit Jahren nicht mehr aus der Branche wegzudenken. Doch es stellt sich nach wie vor das Problem der Informationsflut, aus der es herauszustechen gilt. Die Antwort auf dieses Problem heisst visualisiertes Storytelling. Doch wie wird es im Content Marketing sinnvoll eingesetzt?

Visualisierung einer Infografik oder Timeline

 

1. Was ist Storytelling?

Es beschreibt eine Art des Erzählens, die Geschichten durch emotionale Aufladung interessant und fesselnd macht. Die Emotionalität stellt sicher, dass die Inhalte hängen bleiben, und dadurch gaukelt das Gehirn des Zuhörers diesem vor, dass er die Story am eigenen Körper miterlebt. Die Geschichte verstärkt die Ausschüttung der Hormone für Sorge und Empathie, die in der Folge das Verhalten beeinflussen. So spendeten die Teilnehmer einer Studie nach einer emotional aufgeladenen Geschichte viel eher Geld an eine fiktive Hilfsorganisation. Dies zeigt klar den Wert von emotionalen Geschichten, doch wie wird es erfolgreich umgesetzt?

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2. Die Heldenreise

Eine Geschichte sollte immer einem Spannungsbogen folgen, die sich nach der klassischen Drei-Akt-Struktur von Aristoteles von Exposition über Konflikt zur Auflösung spannt. Vergleicht man Bücher wie Harry Potter oder Herr der Ringe, stösst man schnell auf Elemente der von Joseph Campbell formulierten Heldenreise, die auf ebendieser Struktur aufbaut.

Die Heldenreise erzählt die Geschichte eines normalen Charakters, der durch ein Schlüsselereignis in eine andere Welt gelangt und – oftmals mithilfe eines älteren Lehrers – sich den Schrecken dieser Welt stellt. Nach einer möglichst tiefen Krise findet der Held den Weg in seine Heimat zurück, doch er ist durch seine Abenteuer zu einem Anderen geworden. Das Ziel des Content Marketing ist, dass sich der Kunde mit dem Helden identifiziert, der ja als normaler Mensch wie er die Reise in Angriff nimmt, die Abenteuer als seine eigenen durchlebt und derweil auf emotionaler Ebene unbewusst vom Produkt des Anbieters überzeugt wird. Die Firma nimmt idealerweise die Rolle des Lehrers an, der dem Helden nach der Krise zum Erfolg verhilft.

Schau dir dieses Video zur Heldenreise an

3. Die Kraft des Visual Contents

Geschichten sind umso effektiver, wenn sie von guten Visualisierungen unterstützt werden. Als solche gelten neben Bilder und Filmen auch Infografiken. Visual Content bleibt bis zu 80% hängen, während nur 20% der Texte in Erinnerung bleiben. Diese starke Bildorientierung des Menschen geht bis in die Steinzeit zurück, wo Höhlenmalereien Kommunikation schafften. Das Eintauchen in die Geschichte wird im Scrollytelling - eine im Journalismus beliebte Art des Storytelling - perfektioniert, das dem Leser das von Werbung ungestörte Erleben der Geschichte im minimalistischen Stil garantiert. Geprägt wurde es 2012 durch den Artikel der New York Times «Snow Fall».

4. Big-Data-Visualisierung

Firmen setzen ebenfalls auf Visual Content, indem sie Big Data in Infografiken, Dashboards, interaktive Karten und Timelines für die Stakeholder umwandeln. So können Erfolge, Trends und Zusammenhänge attraktiv aufgearbeitet und in kurzer Zeit mit höherer Resonanz vermittelt werden. Damit Big Data gelungen in Visual Content umgesetzt werden, sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

  • Überflüssiges weglassen
  • Farben für Unterschiede nutzen
  • Leerflächen bewusst einsetzen
  • Wahrheit nicht komprimieren
  • Laien müssen es nachvollziehen können

5. Wahl der Geschichte

Wichtig für eine Story ist, dass sie den Kunden betroffen macht und evident ist, was auf dem Spiel steht und wie es weiter gehen soll. Um die richtige Geschichte zu finden, muss man die Zielgruppe und deren Wissenstand genauso kennen wie die Kultur des Unternehmens. Nicht jeder Storyplot passt zu jedem. Die wichtigsten sind:

  • Das Monster überwinden
  • Vom Tellerwäscher zum Milliardär
  • Die Suche
  • Reise und Rückkehr
  • Komödie
  • Wiedergeburt

6. Fazit

Visualisierte Geschichten sprechen den Urinstinkt des Menschen der intuitiven Kommunikation an. Richtig eingesetzt, identifizieren sich die Kunden unbewusst mit dem Unternehmen, weil sie die Story am eigenen Körper erleben und nicht als Werbung wahrnehmen. Mithilfe von Infografiken können sogar komplexe Daten dem Laien verständlich gemacht werden und aktives Durcharbeiten von Timelines oder interaktiven Karten verankert das Wissen besser in der Erinnerung. Kurzum: Es spricht alles dafür, dieses Tool auch für das eigene Unternehmen zu nutzen.


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